My Worst Enemy
FR/CH 2023, 82', DCP, Persisch/d. Ab 16 J., Regie Mehran Tamadon. Drehbuch Mehran Tamadon. Mit Zar Amir Ebrahimi.
Der in Paris im Exil lebende iranische Filmemacher Mehran Tamadon lässt sich von der Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi mit quälenden Fragen zu seiner filmischen und politischen Haltung foltern. Das Protokoll eines Verhörs, das unter die Haut geht.
«Die Flüchtlinge Mojtaba, Amzeh und Zar wurden im Iran aus ideologischen Gründen inhaftiert und verhört. Der in Frankreich lebende Filmemacher Mehran Tamadon fragt an, ob eine:r von ihnen bereit wäre, an einem Experiment teilzunehmen: Er oder sie soll in die Rolle eines Agenten der Islamischen Republik schlüpfen und ihn, Tamadon, verhören. Eine international renommierte Exilschauspielerin nimmt die Herausforderung an.
Tamadon verfolgt seit langem das Interesse, die ‹andere Seite› zu verstehen, die seinen humanistischen Werten diametral entgegengesetzt ist. Er hofft, die ideologischen Mauern einreissen zu können, hinter denen seine Gesprächspartner:innen sich verschanzen, indem er eine Beziehung aufbaut – eine Idee, die ihm selbst mitunter naiv vorkommt. Weil nach der Veröffentlichung seines Films Iranien (wir zeigten diesen 2014 im Kino Kunstmuseum) sein Pass eingezogen wurde, kann Tamadon das Regime in seiner Heimat nur aus der Ferne infrage stellen. Aus dieser unfreiwilligen Distanz entsteht ein ungewöhnliches Rollenspiel, bei dem der Filmemacher zu seiner Motivation und seinen Zielen vernommen wird. Die Grenzen, an die dieses Vorhaben stösst, werden dabei selbst zum zentralen Thema – ein faszinierender, beunruhigender Film.» Berlinale Encounters