7. REX Openair Kino

Zum Auftakt des diesjährigen Openairs tauchen wir mit Soul-Grössen wie Nina Simone, Sly & The Family Stone, Stevie Wonder und vielen anderen in die elektrisierende Aufbruchstimmung des Harlem Cultural Festival 1969 ein. Der Musiker Questlove verbindet in Summer of Soul (Oscar 2022 für den besten Dokumentarfilm) die mitreissenden Konzertaufnahmen des «schwarzen Woodstock», die 50 Jahre verschollen waren, mit Statements von Zeitzeugen zum Panorama einer revolutionären Epoche.

Von Harlem gehts weiter nach Dublin, zu einer Gruppe junger Menschen, die mit viel Herzblut eine Soul-Band gründen – schliesslich, so ihr Credo, seien die Iren die Schwarzen von Europa und die Dubliner die Schwarzen Irlands. Alan Parkers The Commitments (1991) nach einem Roman von Roddy Doyle ist eine bestens gealterte Mischung aus Musikfilm und Working-Class-Drama mit viel Wort- und Dialogwitz.

Zeitlos in seiner ganz und gar unpathetischen Menschlichkeit ist Aki Kaurismäkis Le Havre (2011). In dem für ihn typischen lakonischen Stil erzählt der Finne vom Bohémien Marcel Marx (André Wilms), der als Schuhputzer in der nordfranzösischen Hafenstadt lebt und zum Schutzengel eines jungen Flüchtlings aus Afrika wird. Damit dieser sein ersehntes Ziel London erreicht, schafft Marcel gleich mehrere Wunder – darunter ein Benefizkonzert mit dem Altrocker Little Bob, dem selbst erklärten «Elvis des französischen Rock’n’Roll». Le Havre ist eine zugleich nostalgische Liebeserklärung ans Kino und ein politisches Märchen von exemplarischer Kraft.

Zum Abschluss wirds derb und laut – und sehr witzig: John Turturros Prolo-Musical Romance & Cigarettes (2005) mit James Gandolfini, Kate Winslet, Susan Sarandon, Christopher Walken und Steve Buscemi in grossartiger Spiellaune handelt von Seitensprüngen, Ehedramen und der der grossen Liebe. Und überrascht mit sehr originellen Tanz- und Gesangsnummern.