A Torinói ló
The Turin Horse
HU/FR/DE/CH 2011, 155', DCP, Ungarisch/d/f. Regie Béla Tarr, Ágnes Hranitzky. Drehbuch László Krasznahorkai, Béla Tarr. Mit János Derzsi, Erika Bók, Mihály Kormos.
Ein alter Kutscher und seine Tochter gehen mechanisch und nahezu wortlos ihrem ereignisarmen Tagewerk nach, während um ihr Haus ein lärmender Wind tobt. Nach sechs langen Tagen versiegt das Leben spendende Brunnenwasser, erlöschen das Feuer im Herd und das Licht der Lampe: Die Welt kommt an ihr Ende.
«Gross ist The Turin Horse, weil er von Anfang bis Ende konsequent bei sich bleibt und so je länger, desto stärker einen Sog Richtung Abgrund entwickelt. Es wölbt sich über dem Sturm und dem Pferd und dem Haus und dem Leben der Menschen darin kein metaphysischer Himmel, auch die Bilder des Films selbst sind in erster Linie nur das, was sie sind. Ohlsdorfers auf die Kartoffel geknallte Hand, das Schirren des Pferdes, das vom Sturm ins Haar der Tochter gewehte Laub: All das ist in seiner Sinnlichkeit von dieser und keiner anderen Welt. Der Untergang dieser Welt als Erlöschen hat nicht mehr und nicht weniger zu bedeuten als der Tod jedes einzelnen Menschen. The Turin Horse findet, nur zum Schein unerschütterlich, erschütternde Bilder dafür. ‹Mit diesem Film endet das Kino›, sagt Béla Tarr auf der Pressekonferenz (der Berlinale 2011), ‹ich jedenfalls habe ihm nichts mehr hinzuzufügen.›.» Ekkehard Knörer, taz
«Sechs Tage benötigt Gott im Alten Testament, um die Welt zu erschaffen. Genauso viel Zeit vergeht in Béla Tarrs Werk. Doch am Ende steht nicht das Paradies, sondern die Dunkelheit. Béla Tarr lässt in seinem erklärtermassen letzten Film die Welt untergehen. Ganz unspektakulär in Schwarzweissbildern und aus der Sicht einer Bauernfamilie. Eine existenzialistische Parabel in der Puszta Ungarns – verstörend und faszinierend zugleich.» Simon Broll, «Der Spiegel»




