Beyto
Schweiz 2020, 100', DCP, OV/d/f. Ab 10 J., Regie Gitta Gsell. Drehbuch Gitta Gsell. Mit Beren Tuna, Dimitri Stapfer, Burak Ates, Serkan Tastemur, Zeki.
Die Zürcher Filmemacherin Gitta Gsell erzählt in ihrem Spielfilm von einem jungen Secondo, der seinen eigenen Weg sucht und sich in einer Dreiecksbeziehung verstrickt. Ein Film über Integration und Identität, produziert von der Berner Lomotion AG. Prix du Public Solothurner Filmtage 2021!
Er ist ein talentierter Schwimmer, ein motivierter Lehrling, ein cooler Kumpel: Beyto steht mitten im Leben, vor sich eine rosige Zukunft. Eigentlich. Doch als sich der einzige Sohn türkischer Einwanderer in seinen Trainer Mike verliebt, bricht die heile Welt zusammen. Schockiert und beschämt sehen seine Eltern nur einen Ausweg: Beyto muss heiraten, Tradition und Ehre wahren. Sie locken ihren Sohn in ihr Heimatdorf und verheiraten ihn mit Seher, seiner Freundin aus Kindheitstagen. Als das frisch vermählte Paar in die Schweiz zurückkehrt, findet sich Beyto in einer unerträglichen Dreiecksbeziehung wieder. Wie kann er als verheirateter Mann zu Mike zurückfinden, ohne Seher ihrer Zukunft zu berauben?
«Gitta Gsell hat den fast zehn Jahre alten Roman von Yusuf Yesilöz mit verblüffender Sicherheit in die Gegenwart transferiert. Laiendarsteller Burat Ates, ein Produktionsmechaniker aus Solothurn, lässt als Beyto, mit dem ohnehin von Film zu Film stärker werdenden Profi Dimitri Stapfer als Mike, ein überzeugend zärtlich-explosives Gefühlsgemisch entstehen. Im Gegenzug spielen Beren Tuna und Serkan Tastemur Beytos Eltern ebenso wohlmeinend wie überfordert. (...) Neben seiner Gefühlssicherheit und dem realistischen Einsatz der Sprachen ist es auch eine grosse Stärke dieses Films, dass es Gitta Gsell gelingt, einem alle Figuren ans Herz zu legen. Der Film stellt das Dilemma des schwulen Sohnes nicht über die Verständnisnot seiner Eltern – und zeichnet so ein gesellschaftliches Umfeld, das überzeugend die aktuelle Schweiz widerspiegelt. Und als ob das nicht schon Leistung genug wäre, bekommt das überzeugende Drama am Ende noch einen einleuchtenden, hoffnungsvollen, realistischen und doch romantischen Twist, der das Publikum so beschwingt wie nachdenklich aus dem Kino entlässt.» Michael Sennhauser, SRF