Ultimos dias en la Habana
Ultimos dias en la Habana
Kuba 2016, 93', DCP, Spanisch/d/f. Regie Fernando Pérez. Drehbuch Fernando Pérez, Abel Rodriguez. Mit Jorge Martinez, Patricio Wood, Gabriela Ramos, Cristian Jesús Pérez, Coralia Veloz, Carmen Solar, Yailena Sierra.
Diego und Miguel leben mitten in Havanna. Miguel verdient sein Geld als Tellerwäscher und kümmert sich um den kranken Diego. Fernando Pérez erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft mit Blick auf ein Kuba im Umbruch. Eine nostalgische Liebeserklärung an die kubanische Hauptstadt Havanna.
Der Kubaner Fernando Pérez hat mit dem märchenhaften Spielfilm La vida es silbar 1999 einen Grosserfolg gelandet – allein in der Schweiz haben mehr als 120 000 Leute den Film gesehen. Unvergessen ist auch Suite Habana, seine musikalisch-visuelle Liebeserklärung an seine Heimatstadt. Diese besingt er auch in Últimos días en La Habana wieder, und der Titel deutet es an: Es ist ein nostalgisch gefärbter Blick, ein sanft-ironischer Abgesang auf die Hauptstadt eines Landes, das einst viele Hoffnungen in sich bündelte.
Diego und Miguel, die beiden Hauptfiguren, sind Mitte 40 und leben in einer heruntergekommenen Wohnung mitten in Havanna. Miguel lernt Englisch, weil er hofft, so ein Visum für die USA zu bekommen. Diego liegt mit Aids im Bett. Doch während der geschwächte Kranke versucht, seine Lebensfreude und den Humor zu erhalten, hat Miguel sich verschlossen, geht seinen Trott. Als sich Diegos Zustand verschlechtert, bringt seine schwangere Nichte Yusi frische Luft in die Bude.
Bleiben oder Gehen? Das war schon in exzellenten Filmen der 1960er-Jahre in Kuba eine zentrale Frage. Fernando Pérez gehört zu denen, die sich fürs Bleiben entschieden haben, wobei er als renommierter Künstler immer frei reisen konnte. Seinen Filmen ist die Liebe zum eigenen Land anzumerken, gleichzeitig betrachtet er hier eine Gesellschaft, die sich kaum noch bewegt, obwohl sie sich auf immer wieder neue Situationen einstellen muss: flexibel, einfallsreich, mitunter listig.
Walter Ruggle, Trigon Film