The Blind Man Who Did Not Want to See Titanic
FI 2021, 82', DCP, Finnisch/d. Regie Teemu Nikki. Drehbuch Teemu Nikki. Mit Petri Poikolainen, Marjaana Maiyala, Samuli Jaskio, Rami Rusinen, Hannamaija Nikander, Matti Onnismaa.
Ein intensiver Film, der uns in die Wahrnehmung eines Blinden führt. Und ein eigensinniges Action-Märchen aus Finnland über einen Mann, der durch die Hölle gehen muss, um seine Geliebte zu erreichen.
Jaakko liebt B-Movies, sein Lieblingsregisseur ist John Carpenter. Seine DVD-Sammlung ist beeindruckend, nur James Camerons Titanic hat er nie aus der Plastikverpackung geholt. Auch damals nicht, als er noch sehen konnte. Der junge Mann leidet an MS, ist erblindet und an den Rollstuhl gefesselt. Mehrmals am Tag telefoniert er mit Sirpa, die er niemals getroffen hat – die beiden wohnen in zwei ganz unterschiedlichen Ecken Finnlands. Die beiden flirten, sie erzählen sich schöne Dinge, teilen ihr Leid. Denn auch die Frau am anderen Ende der Leitung ist schwer krank. Als sie eine bittere Diagnose bekommt, beschliesst Jaakko, sich in Bewegung zu setzen. Dabei ist er fünfmal auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen: von Zuhause zum Taxi, vom Taxi zum Bahnhof, vom Bahnhof zum Zug, vom Zug zum Taxi und schliesslich vom Taxi zu . . . ihr. Der Film wird zum Roadmovie und schliesslich zum Action-Märchen.
«Der Film erzählt keine Geschichte über eine körperliche Behinderung, er vermittelt vielmehr diese Erfahrung, ohne das Publikum zu belehren oder den Helden zu bemitleiden. Der Hauptdarsteller Petri Poikolainen hat am Drehbuch mitgearbeitet und leidet wie seine Figur an Multipler Sklerose. Der aussergewöhnliche Film wurde 2021 am Filmfestival Venedig in der Sektion Orizzonti Extra ausgezeichnet.» Karlovy Vary IFF 2022