MORIA SIX
DE 2024, 83', DCP, OV/d. Regie Jennifer Mallmann. Drehbuch Jennifer Mallmann.
Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos im September 2020 verhafteten griechische Behörden sechs Jugendliche und bezichtigten sie der Brandstiftung. Der Strafprozess gegen die sogenannten Moria Six war von Anfang an von Zweifeln begleitet: mangelnde Beweise, fragwürdige Ermittlungen, politische Instrumentalisierung. Doch während das Lager neu errichtet wurde – noch restriktiver, noch abgeschotteter – blieb der öffentliche Aufschrei aus.
Im Zentrum von Mallmanns Film steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen. In seinen Briefen spricht er über die Zeit im Gefängnis, seine Ängste, seine Hoffnungen. Begleitet werden seine Worte von ruhigen, exakt komponierten Bildern, die das Leben an den Rändern Europas zeigen: Lager, Zäune, Militärpräsenz. Orte, die deutlich machen, wie Europas Migrationspolitik funktioniert – durch Abschottung, Isolation und das systematische Brechen von Menschen. Moria Six ist eine stille Anklage – gegen die Gleichgültigkeit, gegen strukturelle Ungerechtigkeit und für ein genaues Hinsehen dorthin, wo sonst gerne weggeschaut wird.
«Ein brillanter Dokumentarfilm, der eindringliche Bilder für den hochgerüsteten, hochtechnisierten Menschenverwaltungsapparat an den europäischen Aussengrenzen findet. Ein Film, der einem die Luft zum Atmen nimmt und Wut macht.» Jurybegründung DEFA-Förderpreis
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Rex 11