Im Leben und über das Leben hinaus
Schweiz 2005, 150', 35mm, OV/d/f. Regie Peter von Gunten. Drehbuch Peter von Gunten.
Im 16. Jahrhundert entstand als Teil der evangelischen Reformation der ersten Stunde die Bewegung der Täufer. Dem Reformator Ulrich Zwingli gelang es 1523, Zürich für die Reformation zu gewinnen. Er wandte sich von seinen taufgesinnten Freunden ab und unterstützte die religiöse Diskriminierung der Täuferbewegung. Bald danach wurden in Zürich die ersten Todesurteile gegen Täufer vollstreckt. In ganz Europa wurden nun in reformierten wie in katholischen Gebieten, rund dreihundert Jahre lang, Täufer verfolgt, eingesperrt, gefoltert, hingerichtet. Besonders gründlich und hartnäckig wurde dies auch in der Schweiz im Staate Bern ausgeübt. Bis zur Einführung eines Zivildienstes wurden noch im Jahr 1997 in der Schweiz Täufer wegen Militärdienstverweigerung für mehrere Monate mit Gefängnis bestraft.
Im Leben und über das Leben hinaus zeigt Taufgesinnte, die heute in der Evangelischen Mennonitengemeinde Sonnenberg im Schweizer Jura leben, und Mennonites und Amish schweizerischer Herkunft, die in Berne, Adams County Indiana, in den USA ein neues Zuhause gefunden haben. Der Autor und Regisseur Peter von Gunten zeigt die unterschiedliche Handhabung von grundsätzlich gleichen religiösen Vorstellungen. Er präsentiert uns, wie die Gemeinschaften ihre religiöse Freiheit in der Schweiz und in den USA wahrnehmen können, welches Verhältnis sie zur Religionsfreiheit im Allgemeinen haben und wie sie damit umgehen. Eine behutsame filmische Annäherung an eine religiöse Minderheit.