FAR WEST

Angela und Jair wohnen in einem Fischerdorf und durchstreifen die vom Ozean gepeitschte Vulkanküste auf der Suche nach kleinen Fischen, die ihnen das Überleben sichern. Ihr Leben als Paar ist angespannt und ihre Existenz ist prekär. In ihrem Fischerdorf, das sich in einen Touristenort verwandelt, treffen sie auf begeisterte Big-Game-Fischer, die ein Vermögen zahlen, um sich zu amüsieren und sich auf die Weltmeisterschaft im Blauen Marlin vorzubereiten, indem sie den «Geparden der Meere» jagen. In fein komponierten Standbildern zeigt Pierre-François Sauter (Calabria) fast ohne Worte die Auswirkungen des internationalen Küstentourismus auf den Kapverden.

«Der Schweizer Regisseur nimmt zwar die Perspektive von Angela ein, fügt seinem Film jedoch am Ende eine weitere Ebene hinzu, indem er sich mit genau den Menschen auf den Weg macht, die den Blauen Marlin jagen und auf Facebook mit ihren Heldentaten prahlen. Durch seine formalen Entscheidungen demonstriert Far West aus politischer Perspektive die unüberwindbare Ungleichheit des Austauschs zwischen Nord und Süd und suggeriert, dass das internationale Sportfischen nichts anderes ist als die Fortsetzung einer räuberischen Unternehmung, die mit der Kolonialisierung begann.» Emmanuel Chicon, Visions du réel