Ein Film voller Sinnlichkeit und Magie: Die japanische Regisseurin Naomi Kawase erzählt von einem jungen Paar, das den geheimnisvollen Zyklus von Leben, Tod und Liebe entdeckt.
Sommer, eine Vollmondnacht auf einer kleinen subtropischen Insel. Ein Sturm zieht auf, Wellen donnern an den Strand. Der junge Kaito findet einen tätowierten Mann, der tot im Meer treibt. Er reagiert verstört, erzählt keinem etwas davon – auch nicht seiner Freundin Kyoko, die vergeblich auf ihn wartet in jener Nacht. Die wohlbehütete Welt der zwei Teenager bekommt erste Risse – und gleichzeitig entdecken die beiden die ineinanderverflochtenen, geheimnisvollen Zyklen von Leben, Tod und Liebe.
Naomi Kawase hat sich mit Werken wie MOGARI NO MORI international einen Namen gemacht. In STILL THE WATER, gedreht auf der japanischen Insel Amami-Õshima, erkundet sie den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen. In suggestiven Bildern erzählt die japanische Regisseurin vom Leben im Einklang mit der Natur. Ein Film wie ein Traum.
«Die japanische Regisseurin Naomi Kawase zeigt in ihrem hinreissenden Film eine Welt zwischen Traditionen und Modernität, ohne daraus ein Gegensatzpaar zu machen. Mit Zärtlichkeit und einer schier unfassbar sinnlichen Bildsprache, die insbesondere die Zustände des Meeres in den Blick fasst, erzählt sie in wunderbaren Metaphern vom Zyklus des Daseins, von Leben und Tod, vom Zusammenleben der Generationen – ein stets variiertes Motiv in der japanischen Kultur – und vor allem von der Liebe. Traumverloren schön, mitreissend, bewegend, zutiefst spirituell, aber ohne esoterische Auswüchse.»
(Susanne Ostwald, NZZ)
«Kawases Filme sind, wenn man sich noch getraut, das Wort zu verwenden, im unverbrauchten Sinn ganzheitlich. Es gibt bei ihr keinen Menschen ohne die Natur, kein Leben ohne den Tod, keine Gegenwart ohne die Vergangenheit. Sie fabriziert kein Kino der Illusionen, es wird nicht gekämpft und gelitten und gehappyendet. Die Natur ist ihr Konstante unserer unkonstanten Zeit, und der Mensch kann nur begreifen, dass ein Zyklus sich erfüllt. Selten hat es im Kino eine so lange, so unsentimentale, so tröstende Sterbeszene gegeben wie in STILL THE WATER, selten ist eine junge Liebe so sachlich-schön erblüht. Der Mensch, möchte man für die Dauer eines Kawase-Films glauben, ist doch ein Rädchen der Schöpfung und nicht ihr Rädelsführer.»
(Hanns-Georg Rodek, «Die Welt»)