Der Journalist Johnny Barret, ehrgeizig und geradezu versessen auf den Pulitzerpreis, lässt sich als Patient in eine Nervenheilanstalt einweisen, um einen Mord aufzuklären, den die Polizei bereits als ungelöst zu den Akten gelegt hat. Was als «harmloses» Rollenspiel beginnt, läuft mehr und mehr aus dem Ruder und nimmt immer bizarrere Formen an, um schliesslich mit dem Verlust der eigenen Normalität zu enden. Auf den ersten Blick ein klaustrophobischer Psychothriller, verlagert sich die Spannungsdramaturgie allmählich von der Schilderung einer packenden individuellen Geschichte zu einem Panoptikum der zahlreichen Neurosen der US-Gesellschaft. Im vielschichtigen Geflecht mehrerer Realitäts-, Bewusstseins- und Erzählebenen entwickelt der Film eine eigene «normale» Logik des Wahnsinns und dementiert die wahnsinnige Logik des «Normalen». Shock Corridor, von Genreregisseur Samuel Fuller ebenso handfest wie überzeugend inszeniert, ist «an honest, visionary pulp film, stripped of all romanticism» (Tim Hunter).