Der Portugiese Pedro Costa ist einer der radikalsten und eigenwilligsten Filmemacher unserer Zeit. Seit 1997 dokumentiert er das Leben Ausgestossener im Lissaboner Armenviertel Fontainhas. Er arbeitet ohne Drehbuch, seine zugleich schonungslosen wie poetischen Filme beruhen auf Erinnerungen seiner Laiendarsteller, reflektiert durch Costas Blick auf die Filmgeschichte. Ossos, der erste Film seiner Fontainhas-Trilogie, erzählt von einer jungen Mutter, die mit psychichen Problemen kämpft. Der Film handelt nicht nur von materieller Not und Armut, sondern auch von der Armut der Gefühle, von der Unfähigkeit zu kommunizieren, zu lieben und Liebe anzunehmen.
Wir zeigen Pedro Costas Film auf Wunsch des Tänzers und Choreographen Michael Turinsky, der im Rahmen von BeweGrund zwei Stücke präsentiert. Er schreibt zum Film: «Pedro Costas' zutiefst engagierter, doch niemals eindringlicher oder pädagogisierender Blick auf das ,Leben am Rande’, seine Geste, den sinnlichen Reichtum in der äussersten Armut aufzususchen und das Gewebe, die Texturen und Oberflächen jenes Lebens minutiös und zugleich behutsam aufzuzeichnen, machen sein Werk zu einer bedeutsamen Inspirationsquelle für meine eigene Arbeit.»