Mug
Polen 2018, 91', DCP, OV/d/f. Ab 16 J., Regie Malgorzata Szumowska. Drehbuch Malgorzata Szumowska, Michal Englert. Mit Mateusz Kociukiewicz, Agnieszka Podsiadlik, Malgorzata Gorol, Roman Gancarczy, Dariusz Chojnacki.
Im gottesfürchtigen Polen geschehen seltsame Dinge. Ein Heavy-Metal-Fan erlebt eine Wiederauferstehung als Monster, Jesus erhebt sich als monströse Statue, eine Mutter sucht Hilfe bei einem Teufelsaustreiber. Malgorzata Szumowska gewann mit ihrer bösen Satire an der Berlinale den Grossen Preis der Jury.
Jacek liebt Heavy Metal und seinen Hund. Die Feldwege vor der Haustür funktioniert er zur Rennstrecke um, die er mit seinem kleinen Auto entlangbrettert. Wenn er mit Freundin Dagmara die Tanzfläche betritt, gehen alle anderen sofort in Deckung. Er geniesst das Dasein als cooler Aussenseiter in einem ansonsten eher spiessigen Umfeld. Die Muskeln trainiert er bei seiner Arbeit auf einer Grossbaustelle nahe der polnisch-deutschen Grenze, wo die grösste Jesusstatue der Welt entstehen soll. Doch ein schwerer Arbeitsunfall lässt sein Leben aus dem Groove geraten. Vollkommen entstellt, wird an Jacek unter reger Anteilnahme der polnischen Öffentlichkeit die erste Gesichtstransplantation im Land vollzogen. Als Nationalheld und Märtyrer gefeiert, erkennt er sich im Spiegel selbst nicht wieder. Die Jesusstatue aber wird immer höher und höher. Während sich die Ereignisse rund um Jacek überschlagen, behält der Film die Übersicht und scheint das Kameraobjektiv noch schärfer zu stellen. In Form einer bösen Farce reflektiert Mug polnische Zustände, erkundet das Leben in der Provinz und zeigt ein Land, das seinen Glauben in Stein meisseln lässt.
«Mug entfaltet ein Panorama des zeitgenössischen Polens. Das fällt alles andere als schmeichelhaft, dafür aber unglaublich komisch aus. (...) So schneidend und menschlich zugleich ist Sozialsatire nur in Sternstunden.» Hannah Pilarczyk, Spiegel online