Kurzfilme
Diverse 1896, 93', Digital HD, OV. Regie Diverse. Drehbuch Diverse.
In diesem Programm zeigen wir Filme von Alice Guy-Blaché, Lucienne Lanaz, Valentine Moser, Claudia Lorenz, Nadia Fares und Stina Werenfels. Vorstellung in Anwesenheit von Lucienne Lanaz.
El dia del Euro
Schweiz 2009, 5 Min., Digital, OV
Regie, Drehbuch: Claudia Lorenz, Cecilia Barriga
Als in Madrid Rentnerinnen und Rentner dienstags für 1 Euro ins Kino dürfen, bilden sich schon am Nachmittag Warteschlangen. Menschenmassen, vor allem ältere Frauen, versuchen, eine Eintrittskarte zu ergattern. In der Warteschlange kommt keine Langeweile auf, denn es gibt viel zu sehen und viel zu erzählen. Hier wird die beste Garderobe, die neue Frisur zur Schau getragen, lauthals über Politik diskutiert, um Eintrittskarten gezankt, über Spaniens Vergangenheit sinniert, über Filme gestritten und viel Kino-Vorfreude versprüht.
La fée aux choux
Frankreich 1896, 1 Min., Digital HD, stumm
Regie, Drehbuch: Alice Guy-Blaché
Mit: Alice Guy-Blaché, Yvonne Serand, Germaine Serand
Eine Blumenfee zaubert aus den Blumen eines Gartens einige Babys hervor und legt diese auf die Erde. La fée aux choux gilt als der erste Fantasyfilm der Filmgeschichte. Alice Guy-Blaché (1873–1968), die erste Filmregisseurin der Welt, arbeitete auch als Drehbuchautorin und Produktionsleiterin und gründete die Produktionsgesellschaft Solax. Über 50 ihrer Filme wurden in den letzten Jahren in verschiedensten Archiven wiederentdeckt, identifiziert und zum grossen Teil auch restauriert.
A House Divided
USA 1913, 13 Min., Digital HD, stumm
Regie, Drehbuch: Alice Guy-Blaché
Ein junges Ehepaar gerät durch gegenseitige Verdächtigungen in eine Krise, die sich in Alice Guy-Blachés Komödie amüsant und radikal zuspitzt und zu guter Letzt in einem Happy End auflöst. Als Kontrapunkt zur häuslichen Ehefrau inszeniert Guy-Blaché eine freche, rebellische, kaugummikauende Sekretärin. In dieser Figur der berufstätigen Frau lässt sich ein Verweis auf die Änderung der Frauenrolle Mitte der zehner Jahre finden.» Madeleine Bernstorff in: 100 Jahre Frauen & Kino
Sugarblues
Schweiz 1990, 28 Min., DCP, OV
Regie, Drehbuch: Nadia Fares
Mit: Marcia Loring
Musik: Teddy Bärlocher
Eine zerrüttete Zweierbeziehung: Im Luna Park von Coney Island, Clint, der Diabetiker, betrügt seine Frau und geht fremd, währenddem seine Frau ihm ein kalorienreiches, tödliches Essen vorbereitet. Ein kaltes Buffet der Liebe.
«Den Film habe ich in Coney Island gedreht, während ich an der New York University in die Filmschule ging. Sugarblues ist eine Idee, die mir kam, als ich bei meinen Grosseltern in Zollikofen war… mein Grossvater war Diabetiker. Er trank Sirup direkt aus der Flasche, und ich sah, wie meine Grossmutter sich abwendete. Das war der Moment, der Sugarblues inspirierte.» Nadia Fares
Pastry, Pain and Politics
Schweiz 1998, 30 Min., Digital HD, OV/d
Regie, Drehbuch: Stina Werenfels
Mit: Jack Carter, Viola Harris, Neza Selbuz
Ein älteres jüdisches Ehepaar plant seine Sommerferien. Sie möchte nach Israel reisen und nicht in die Schweiz – das Land, das sie damals an der Grenze zurückgewiesen hat. Er weigert sich mit der Begründung, es sei zu heiss in Israel und es gäbe zu viele Araber. Er erleidet einen Herzanfall. Die Krankenschwester, die ihm das Leben rettet, ist Palästinenserin.
Elise
Schweiz 2018, 6 Min., Digital HD, OV
Regie, Drehbuch: Valentine Moser
Der Animationsfilm von Valentine Moser erzählt von Elise, die in einem Altersheim wohnt und merkt, dass sie immer weniger Kontrolle über ihr Leben hat. Alzheimer nimmt ihr das Verhältnis zur Realität und lässt ihr nur einige Bruchstücke ihrer Vergangenheit. Die Anwesenheit ihrer Tochter ist der einzige Anker, der Elise in der Realität festhält, aber diese Verbindung löst sich langsam auch.
Ciné-Journal au féminin
Schweiz 1980, 75 Min. (Ausschnitt, 5 Min.), Digital, OV
Regie, Drehbuch: Anne Cunéo, Lucienne Lanaz, Erich Liebi, Urs Bolliger
Die Schweizer Filmwochenschau entstand in ihrer neuen Form zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Es war ihr Ziel, «als Mittel der Geistigen Landesverteidigung eine objektive Bildinformation über das Geschehen im eigenen Land zu liefern». Während den 35 Jahren ihres Bestehens erreichte die Filmwochenschau den respektablen Umfang von 280’000 Metern in drei Sprachen, aufgeteilt in etwa 9000 Sujets, die ein breites Spektrum von Themen abdeckten.
In Ciné-Journal au féminin untersuchen die Autorinnen, welche Rollen die Filmwochenschau der Frau zuwies: Hausfrau? Star? Sportlerin? Königin? Soldatin? Oder ist sie darin eventuell gar nicht präsent? Wer zeigt sie? Wie? Und warum? Diese Fragen versucht der Film zu beantworten, sowohl auf Grund der Originale selber als auch mit Hilfe von Statistiken und Nachforschungen im Zusammenhang mit den behandelten Themen.
Der rund 5-minütige Ausschnitt, den wir zeigen, bringt die – dem damaligen Zeitgeist entsprechende – frauenfeindliche Haltung der Filmwochenschau auf den Punkt.