Herlinde Koelbl – Programm 1
Deutschland 2003, 73', Digital, Regie Herlinde Koebl. Drehbuch Herlinde Koelbl.
Von Herlinde Koelbl präsentieren wir zwei Programme mit sechs Filmen. Das erste Programm besteht aus vier künstlerischen Arbeiten an der Schnittstelle von Fotografie und Film, die in direktem Bezug stehen zu den Fotografien, die in Bern gezeigt werden.
Targets
Herlinde Koelbl, 2014, 7:38 Min., Digital, OV
Der Fokus dieser aussergewöhnlichen Arbeit liegt auf den Schiesszielen, an denen Männer und Frauen zu Soldaten und Soldatinnen ausgebildet und auf den Krieg vorbereitet werden. Herlinde Koelbl bereiste dafür Truppenübungsplätze u. a. in den USA, China, Russland, der Mongolei, Brasilien, Äthiopien, Norwegen und der Schweiz. In einem Zeitraum von sechs Jahren in fast 30 Ländern sind Fotografien zerfetzter menschlicher Silhouetten aus Pappe, von Schüssen durchlöcherter Plastikpuppen oder von Patronen durchsiebter Metallplatten entstanden.
Refugees
Herlinde Koelbl, 2017, 7:54 Min., Digital, OV
«Ich habe versucht herauszufinden, was nach der Ankunft der Flüchtlinge in Griechenland, Italien oder Deutschland passiert. Wenn die Scheinwerfer auf ihre dramatische Ankunft verblasst sind und der Alltag beginnt. Diese Menschen sind voller Hoffnung auf einen Neuanfang. Die Grenzen wurden geschlossen, und sie strandeten in Lagern. In dieser Situation lernen die Kinder bald den Darwinismus des Lebens kennen. Deshalb ist es so wichtig, dass sie, wenn sie bleiben, Zugang zu Bildung und Sprachunterricht erhalten, damit sie sich verständlich machen können. Schliesslich ist ihre Zukunft Teil unserer Zukunft.» Herlinde Koelbl
Haare schneiden
Herlinde Koelbl, 2007, 11:50 Min., Digital, OV
«Haare, das Thema war schon immer da, ein Lebensbegleiter. Als Kind mit rötlichem Haar und Sommersprossen bin ich nicht wie die anderen gewesen, die blond waren oder dunkel. Dann, als junges Mädchen, an der Schwelle zum Erwachsenwerden, kämpfte ich mit den Eltern, die ordentlichen Zöpfe, die mich durch die ganze Kindheit begleitet hatten, abschneiden zu dürfen und die Haare kurz zu tragen. Damit streifte ich die äussere Kindlichkeit ab, das Unschuldige, aber eben auch das, nach dem Bild der anderen geformt zu sein. Schon als ich mit meiner Fotografie begann, entstanden bewusst, unbewusst Haarbilder. Wie ein roter Faden ziehen sie sich durch mein Werk. Haare gehören so selbstverständlich zu uns, dass wir ihre Funktion und Ausstrahlung kaum bewusst wahrnehmen, doch sie sind Teil unserer Identität. Ich erlebte Haare als ein Zeichen der Zugehörigkeit oder des Andersseins, als Mittel der Verführung, als Ausdruck des Animalischen oder des Intimen, der Unterscheidung oder der Ambivalenz zwischen Männlich und Weiblich, Schönheit und Hässlichkeit, und sie verbergen unsere Verletzlichkeit und sind unser Schutz.» Herlinde Koelbl
Schlafzimmer
Herlinde Koelbl, 2003, 45 Min., Digital, OV
Schlafzimmer, Orte des Rückzugs, der Geborgenheit und Intimität, zählen zu den privatesten Räumen eines Menschen. Herlinde Koelbl hat über hundert dieser intimen Reiche samt ihrer Bewohner in London, Berlin, Moskau, Rom, New York und Paris festgehalten. Ihr Fotoessay ist eine Milieu- und Menschenstudie, die Erkenntnisse über die unterschiedliche Schlafkultur zutage fördert.