Don't Call Me Son
Don't Call Me Son
Brasilien 2016, 82', DCP, OV/df. Regie Anna Muylaert. Drehbuch Anna Muylaert. Mit Naomi Nero, Daniel Botelho, Dani Nefusi, Matheus Nachtergaele, Lais Dias, Luciana Paes.
Das Drama aus Brasilien erzählt angenehm unaufgeret von einem Jugendlichen, dessen Leben aus den Fugen gerät, als er erfährt, dass er als Baby gestohlen worden ist. Dies stürzt ihn in eine doppelte Identitätskrise.
Pierre ist 17 und steckt mitten in der Pubertät: Er spielt in einer Band, hat Sex auf Partys und heimlich probiert er vor dem Spiegel Frauenkleider und Lippenstift. Seine Mutter Aracy hat ihn und seine jüngere Schwester Jacqueline seit dem Tod ihres Mannes umsorgt und verwöhnt. Als er erfährt, dass sie ihn als Neugeborenes aus einem Krankenhaus gestohlen hat, ändert sich Pierres Leben schlagartig.
Von einem Tag auf den anderen bricht seine Welt zusammen, und seine Mutter Aracy wird verhaftet. Seine leiblichen Eltern Gloria und Matheus haben 17 Jahre lang nach ihm gesucht und wollen nun die verlorenen Jahre mit dem ältesten Sohn, den sie Felipe nennen, so schnell wie möglich nachholen. Kritisch beäugt von seinem jüngeren Bruder Joca zieht Pierre/Felipe bei seiner wohlhabenden, neuen Familie ein, die ihn nach ihren Idealen formen will. Aber Pierre hat seinen eigenen Lebensentwurf.
«Anna Muylaert verzichtet konsequent darauf, Pierres Transsexualität zu problematisieren. Stattdessen zeigt sie einen ganz gewöhnlichen Teenager auf der Suche nach sich selbst. Es ist nicht Transsexualität, die hier verhandelt wird, sondern die Suche nach (familiärer) Identität. (...) Das Gefühl der Fremdheit – im eigenen Körper, in der eigenen Familie – ist in jedem Fall ein Zustand, den wohl die meisten Menschen aus ihrer eigenen Pubertät kennen und erinnern.» (filmloewin.de)