Das blaue Licht
Das blaue Licht
Deutschland 1932, 72', 35mm, D. Regie Leni Riefenstahl. Drehbuch Béla Balázs, Leni Riefenstahl, Carl Mayer. Mit Leni Riefenstahl, Mathias Wieman, Beni Führer, Max Holzboer, Martha Mair, Francesco Maldacea.
Eine Berglegende aus den Dolomiten: Im frühen 19. Jahrhundert wird ein fremdartiges Mädchen, das in einer Kristallgrotte Zuflucht gesucht hat, von den abergläubischen Dörflern als Hexe gefürchtet. Es stürzt sich in den Tod, als ein Maler das Geheimnis der Grotte preisgibt.
«Das blaue Licht markiert das Regiedebüt der späteren Reichsparteitagsregisseurin Leni Riefenstahl und entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Linksintellektuellen Bela Balazs, dem Autor der beiden Filmbuchklassiker ,Der sichtbare Mensch’ und ,Der Geist des Films’. (...) Ein Grossteil der mitwirkenden Schauspieler sind Laiendarsteller, welche die Regisseurin in einem kleinen Dorf im Sarntal aufspürte. Roberto Rosselini wird sie daraufhin und ungeachtet des Interesses am Mythischen, Unwirklichen, der ins Surreale abdriftenden Bilder und des traumartig verzögerten filmischen Rhythmus als eine Begründerin des Neorealismus preisen. (...) Die besondere Leistung Riefenstahls bestand darin, sich als Frau im männlich dominierten Filmgeschäft, dazu noch in der männerbündischen Welt des Bergfilms, selbstbewusst durchgesetzt und sich Freiräume für die eigenen ästhetischen Vorstellungen geschaffen zu haben. Eine Ästhetik, die wie geschaffen war, die propagandistischen Forderungen des NS-Staates an das noch junge, allzu eigenwillige aber machtvolle Massenmedium Film zu erfüllen. Siegfried Kracauer wollte bereits in den Bergfilmen präfaschistische Tendenzen erkennen und wies auf Ähnlichkeiten zwischen Berg- und Hitlerkult hin.» (Bundesarchiv-Filmarchiv)