
Bildnis einer Trinkerin
«In Anlehnung an Rainer Werner Fassbinders respektlosen, kunstvollen Kitsch, Federico Fellinis karnevaleske Groteskerien und Werner Schroeters undurchdringliche, autobiografische Selbstevidenz verkörpert Bildnis einer Trinkerin jenes hochstilisierte, lustige, frustrierende, schräge, dekadente, berauschende und fieberhafte Delirium, das Ulrike Ottingers Kino ausmacht. Die Chronik einer archetypisch schönen, tadellos gekleideten Frau ‹von antiker Würde und raffaelischem Ebenmass›, die zu Beginn des Films beschliesst, sich aus ihrem privilegierten Leben zu verabschieden und ein Ticket ‹aller jamais retour› nach Berlin-Tegel bucht, um ihrem einzigen wahren Wunsch zu folgen – sich auf eine Sightseeing-Sauftour durch die Stadt zu begeben –, untergräbt die ikonischen Bilder von Hollywood-Glamour-Queens und Problemkiez-Pennerinnen mit einem parodistischen und egalitären Blick auf die Trunksucht aus der Perspektive einer sich nie rechtfertigenden, jet-settenden, fröhlichen Alkoholikerin und stellt sich dabei gegen die Scheinheiligkeit kultureller Einstellungen zum gesellschaftlichen Alkoholkonsum.» Acquarello, filmref.com, 22.12.2017, zitiert nach Filmpodium Zürich