Alles ist gut
Deutschland 2018, 93', DCP, D. Ab 16 J., Regie Eva Trobisch. Drehbuch Eva Trobisch. Mit Aenne Schwarz, Andreas Döhler, Hans Löw, Tilo Nest, Lisa Hagmeister, Lina Wendel.
Bloss kein Opfer sein: Die deutsche Regisseurin Eva Trobisch erzählt von einer jungen Frau, gespielt von Aenne Schwarz, die nach einer Vergewaltigung zur Tagesordnung übergehen will. Am Filmfestival Locarno gewann sie mit ihrem Drama den Preis für den besten Erstlingsfilm. Anschliessend an die Projektion: Podiumsdiskussion mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga; Moderation: Patricia D'Incau. Die Vorstellung ist ausverkauft!
Alles ist gut – so zumindest der Eindruck, den Janne vermitteln möchte. Aber nichts ist gut. Nicht, seitdem ihr neuer Chef ihr seinen Schwager Martin vorgestellt hat, der am Abend ihres Kennenlernens gegen ihren Willen mit ihr schläft. Danach lässt Janne erst mal alles seinen gewohnten Gang gehen – wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins. Doch ihr Schweigen über den Vorfall weicht nach und nach einer stillen Ohnmacht. Bis Janne ihr Leben und die Liebe zu ihrem Freund Piet langsam entgleiten.
«Eva Trobischs Regiedebüt ist der Film der Stunde geworden – längst abgedreht, bevor im vergangenen Herbst die #MeToo-Debatte entflammte, und doch so zeitgemäss wie nur möglich.» «Der Spiegel»
«Man kann nur dankbar sein, dass sich diese junge Regisseurin auf ein derart vermintes Terrain begeben hat: weil ihr Film das, was in Debatten, Kommentaren und Tweets erstarrt ist, verflüssigen kann. Er zeigt die Grenze der Debatte, wenn es um das Erleben einer Frau geht, die kein Opfer sein will. Die Grenze des Vorstellbaren, wenn ein Mann eine Tat, zu der er sich nicht imstande glaubte, in sein Selbstbild integrieren muss. Und letztlich auch die Grenze der Betrachtung – indem er viele Sichtweisen zulässt und jeder einzelnen klarmacht, dass sie nicht die einzige sein kann.» Katja Nicodemus, «Die Zeit»